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Jammu und Kaschmir - drei Regionen in einem Staat

Ort: Nordindien
Urlaubsart: Kultur | Natur | Spiritualität
Saison: April - Juni

Der Bundesstaat setzt sich aus drei Regionen zusammen: Im westlichen Teil liegt die Region Kashmir, den östlichen Teil bildet Ladakh und in die südliche Region bildet Jammu. Die Regierung des Bundesstaats hat ihren Sitz im Sommer in Srinagar und im Winter in Jammu City. Der Bundesstaat Jammu und Kashmir grenzt an die beiden indischen Bundesstaaten Himachal Pradesh und Punjab sowie an die zu Pakistan gehörende Provinz Punjab, weiterhin an das pakistanische Asad Kaschmir und an das pakistanische Gilgit-Baltistan. Zudem hat der Bundesstaat eine Grenze zu Tibet (China). Jammu und Kashmir ist der einzige indische Bundesstaat, der mit rund 68% eine muslimische Bevölkerungsmehrheit hat, während rund 28% Hindus sind. Zu den Sikhs zählen 2% und Buddhisten stellen nur etwa 1% der Bevölkerung. Dabei ist Kashmir etwas weniger als 100% muslimisch, in Jammu dagegen stellen die Hindus die Mehrheit der Einwohner. In Ladakh sind die Bevölkerungsgruppen der Buddhisten und Muslime etwas gleich groß. 

Karte von Jammu und Kaschmir

Der Bundesstaat Jammu und Kashmir grenzt an die beiden indischen Bundesstaaten Himachal Pradesh und Punjab sowie an die zu Pakistan gehörende Provinz Punjab, weiterhin an das pakistanische Asad Kaschmir und an das pakistanische Gilgit-Baltistan. Zudem hat der Bundesstaat eine Grenze zu Tibet (China).

Die klimatischen Verhältnisse des Bundesstaates Kashmir und Jammau können nur schwer verallgemeinert werden. Das Klima im Südwesten ist relativ trocken, während in der Mitte ein Streifen mit feucht gemäßigtem Klima vorzufinden ist und im Norden kaltes und feuchtes Wetter vorherrscht. Generell gelten im nördlichsten Teil Indiens auch wieder die drei berühmten Jahreszeiten: Der Sommer von Februar bis Mai, die Monsunzeit von Juni bis September und der Winter von Oktober bis Februar. Durch die alpine Hochlage sind die Sommermonate (April- Juni) hier im Gegensatz zum Rest des Landes angenehm mild, wobei die Winter (November- Februar) dementsprechend kalt ausfallen. Zwischen Dezember und Februar kommt es dabei sogar zu derartig starkem Schneefall, dass die Bergpässe nicht mehr befahrbar sind.

Der Hazratbal-Schrein beinhaltet seit dem Jahr 1700 die Relique Moi-e-Muqqadas, von der man glaubt, dass es ein Barthaar des Prophet Mohammed beinhaltet. Der Schrein liegt am linken Ufer des Dal-Sees und gilt als der heiligste muslimische Schrein von Kaschmir. Das in weiß erstrahlende Heiligtum ist 105 m lang, 25 m breit und verfügt über eine große Kuppel und ein Minarett. Nachdem die Relique im Dezember 1963 verschwunden war, gab es Massenproteste von hunderttausenden Moslems. Erst nach einem öffentlichen Appell des damaligen Premierministers Jawaharlal Nehru (1889-1964) wurde sie am 4. Januar 1964 zurückgegeben. Die Täter blieben jedoch unbekannt.

Der hinduistische Shankaracharya Tempel - auch als Jyesteshwara Tempel bezeichnet - liegt rund 3.350 m hoch in Sichtweite der Stadt Srinagar. Die Ursprünge des Tempels gehen auf Jalauka, den Sohn von König Ashoka, auf das Jahr 200 vor Chr., zurück. König Gopadatta von Kashmir, der von 79 bis 109 n.Chr. regiert hatte, hatte den Tempel neu errichtet und Jyesteswara geweiht. Seinen heutigen Namen hat der Tempel nach Adi Shankara, einem Philosophen und hinduistischen Theologen, der im frühen 8. Jahrhundert gelebt hatte. Der heutige Tempel im so genannten Kaschmir-Stil geht auf das 9. Jahrhundert n.Chr. zurück, als der Tempel dem hinduistischen Gott Shiva gewidmet wurde.

Ranbireshwar-Tempel: Der Tempel wurde im Jahr 1883 errichtet und dem Hindu-Gott Shiva geweiht. Im Inneren befindet sich ein Meter hoher Lingam aus einem schwarzen Stein. Der Tempel ist im Norden von Indien der größte Shiva-Tempel und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Jammu-City. Hinweis: Unter einem Lingam versteht man bestimmte in der Natur vorkommende Formationen (Stein, Holz, Eis), die als Symbol der Hindu-Gottheit Shiva angesehen werden.

Naag Mandir Templel: Der relativ kleine Naag Mandir Tempel liegt in der Nähe der Urlaubsregion Panitop – etwa  115 km von Jammu entfernt. Im Tempel befindet sich der heilige 3 m hohe Felsbrocken in Form einer Kobra (Cobra Rock), der mit Blumen und Glitter geschmückt ist. Der Legende nach sollen die Menschen hier von Krankheiten und Unfruchtbarkeit geheilt werden.

Der Vaishno-Devi-Tempel ist der Göttin Shakti gewidmet und ist einer der heiligsten Tempel des Hinduismus. Die Ursprünge des Tempels gehen auf den Heiligen Pandit Shridhar im 14. Jahrhundert zurück. Der Tempel befindet sich auf dem gleichnamigen Berg in der Nähe der Stadt Katra. Katra ist eine Kleinstadt im Distrikt Reasi - 15 km südöstlich der Distrikthauptstadt Reasi sowie 30 km nördlich von Jammu City.



Srinagar ist Verwaltungssitz des Distrikts Srinagar, Universitätsstadt und in den Sommermonaten zudem die Hauptstadt des Bundesstaates. Im Winter ist es Jammu-City. Die Stadt hat etwa 1,3 Millionen Einwohner. Eine erste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Srinagar wurde im 3. Jh. v. Chr. von König Asoka gegründet. Die Stadt Srinagar selbst wurde von König Pravarasena etwa um die Zeit der Geburt von Jesus gegründet. Die Stadt wird wegen ihrer vielen Gewässer hin und wieder mit Venedig verglichen und ist für ihre Hausboote bekannt, die mittlerweile vielfach als Touristenunterkünfte genutzt werden. Erwähnenswert ist, dass sich um die Stadt und den Dal-See einige Landschaftsgärten aus der Zeit der Mogulkaiser befinden. Auch in Srinagar macht sich der Kaschmir-Konflikt mit Pakistan bemerkbar. Das lässt sich an dem vielen Verkehr von Militärfahrzeugen gut erkennen, zudem befindet sich in der Stadt eine UN-Beobachterstation der UNMOGIP, die die Waffenstillstandslinie zwischen Indien und Pakistan überwachen soll.

Die Amarnath-Höhle – auch als Shivas Höhle bezeichnet – ist ein Heiligtum und eine Pilgerstätte der Hindus im Himalaya-Gebirge auf einer Höhe von rund 3.880 m. Die Höhle liegt in der Nähe der Ortschaft Pahalgam im Distrikt Anantnag, von wo aus die Höhle gut zu Fuß erreicht werden kann. Der Legende nach soll sich der Gott Gott Shiva in Gegenwart der Götter Brahma und Vishnu in Form einer Eissäule als Linga offenbart haben. Unter einem Linga versteht man ein natürlich entstandenes Symbol des Gottes Shiva. Alljährlich bildet sich in der Höhle während des hinduistischen Monats Shravan - zwischen Juli und August – ein überlebensgroßer Stalagmit aus Eis. Er entsteht durch Wasser, das von der Decke tropft und dann gefriert. Diese Eisformation stellt nach Ansicht der Hindus ein typisches Linga dar, das jahreszeitlich zyklisch größer und kleiner wird. Vor dem Eingang zur Höhle leben Sadhus (Mönche), die der Welt entsagt haben, ohne Besitz leben und sich ganz der Spiritualität hingeben. Ihre Aufgabe sehen sie hier u.a. darin, das Linga vor Berührungen durch Pilger zu schützen.

Apharwat Peak: Dieser Berggipfel mit einer Höhe von 4.390 m liegt bei der kleinen Ortschaft Gulmarg im gleichnamigen Tal. Es schneit hier sehr oft und intensiv und der Schnee bleibt in den Gipfelregionen fast das ganze Jahr über liegen, was bei der Höhe auch nicht verwunderlich ist. Nur wenige Kilometer entfernt liegt die „Line of Control (LOC)“, die militärische Grenze zwischen dem indischen und pakistanischen Teil von Kaschmir, an der es immer wieder zu Scharmützeln kommt. Auf den Gipfel fährt eine Gondel- Seilbahn, deren Betrieb aber stark vom Wetter abhängig ist.

Der Ort Aru war unter den britischen Kolonialherren eine Hill Station. Unter einer Hill Station verstand man die von den Briten in ihrem Kolonialreich genutzten Orte, in die sich während der heißen Sommermonate höhere Militärangehörige und Zivilbeamten zurückgezogen hatten. Aru liegt im gleichnamigen Tal im Distrikt Anantnag. Durch das Tal fließt der Aru - ein Nebenfluss des Lidder. Die rund 75 km lange Lidder entsteht in einer Höhe von 3.650 m am Kolahoi-Gletscher. Wunderschön sind besonders im Sommer die hiesigen Bergwiesen. Die Ortschaft ist besonders ein Ausgangspunkt für Wanderungen bzw. Trekking zum Kolahoi-Gletscher und den Bergseen Tarsar, Marsar, Vishansar und Kishansar. Im Winter kommen hier zahlreiche Skifahrer her, die auch die Möglichkeit zum Helikopter-Skilaufen nutzen können.

Der Badamwari-Garten befindet sich in der Innenstadt von Srinagar am Fuße des  Hügels Koh-e-Maran (Hari Parbat). Um die Benennung des Hügels, der bei den Hindus als  Hari Parbat und von den Moslems als Koh-e-Maran bezeichnet wird, gab es heftige Auseinandersetzungen. Besonders im Frühjahr und Frühsommer ist der Anblick der hiesigen blühenden Mandelbäume ein wunderbares Erlebnis. Aber im Garten findet man zudem auch zahlreiche andere Pflanzen und eine Reihe tempelartiger Gebäude. Eine Reihe von kleinen Kanälen und Wasserbecken, teilweise mit kleinen Wasserfontänen ergänzen das Ganze. Zum Verweilen oder Ausruhen findet der Besucher eine Reihe von Bänken. Der Garten kann auf eine Tradition bis ins 14. Jahrhundert zurückblicken, als die Menschen hier im Frühjahr den Beginn der warmen Jahreszeiten festlich begingen.

Der Dal-See besitzt eine Fläche von rund 21 km². Der See ist mit einer durchschittlichen Tiefe von weniger als 1,5 m sehr flach. Er liegt auf einer Höhe von rund 1.580 m östlich von Srinagar. Der See ist nach dem Pangong-Tsho-See der zweitgrößte des Bundesstaates und wird von den Einheimischen vor allem zum Fischfang genutzt – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region um den See. Da der See einen herrlichen Ausblick auf den Himalaya bietet, ist er nicht zuletzt deswegen ein beliebtes Ziel von Touristen. Während der Wintermonate ist der See meist zugefroren, sodass man die beiden Inseln im See - Khan Sona Lank und Rupa Lank - zu Fuß erreichen kann.Am Seeufer liegt der Campus der University of Kashmir. Ganz in der Nähe befinden sich die Seen Nagin und Anchar. Interessant ist, dass sich zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft die Briten in Hausbooten am Dal-See angesiedelt hatten, die heutzutage von den Einheimischen genutzt und vielfach zu Touristenunterkünften um- bzw. ausgebaut wurden.

Der „Indira Gandhi Memorial Tulip Garden“ ist ein 12 ha großer unglaublich schöner Tulpengarten in Srinagar, der seinen Namen zu Ehren von Indira Gandhi erhalten hatte. Der 2007 eröffnete Garten ist der größte Tulpengarten in ganz Asien. Indira Gandhi (1917-1984) war von 1966 bis 1977 sowie von 1980 bis 1984 Premierministerin Indiens. Sie wurde auf dem Weg zu einem Interview im Vorgarten ihres Bungalows von zwei Sikh-Leibwächtern erschossen.

Die Jamia Masjid ist eine Moschee in Srinagar und die größte in Kaschmir. Sie befindet sich mitten in der Altstadt. Das Gebäude ist rund 120 m lang und fast genau so breit und wird von 370 hölzernen Pfählen getragen. Die große Ruhe in der Moschee hebt sich wohltuend von dem Lärm des umgebenden Marktes ab. Der erste Bau entstand unter Sultan Sikandar im Jahr 1394 n.Chr. und wurde später von seinem Sohn Zain-ul- Abidin erweitert. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude dreimal durch Feuer zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Die heutige Moschee wurde unter Schah (König) Maharaja Pratap Singh wieder errichtet. Die Moschee erscheint in einem typischen indo-sarazenischen Baustil.

Kheer Bhawani ist ein der Göttin Bhawani geweihter Schrein bzw. Tempel. Der Name Kheer Bhawani für dieses hinduistische Heiligtum stammt von dem jährlichen Festival zu Vollmond im Mai/Juni, wenn der Göttin Reispudding (Kheer) als Opfergabe gebracht werden. Der Schrein wurde über einer heiligen Quelle errichtet, deren Wasser sich bei Unglücken dunkel oder fast schwarz färben soll – so z.B. bei der Ermordung von Indira Gandhi am 31. Oktober 1984. Der Tempel ist von Marmorsteinen umgeben und wurde 1920 vollendet. Er liegt etwa 25 km von Srinagar entfernt. Wie im Hinduismus üblich, hat die Göttin eine Reihe weiterer Namen, so Maharagya Devi, Ragnya Devi, Rajni oder Ragnya Bhagwati.

Der Kolahoi-Gletscher ist mit einer Länge von rund 5 km der größte Gletscher im Kaschmirtal und befindet sich am gleichnamigen Kolahoi, der mit einer Höhe von 5.425 m der höchste Berg des Kaschmirtals ist. Der Gletscher bildet in einer Höhe von 3.650 m den Ursprung des rund 75 km langen Flusses Lidder.

Der Nigeen-See befindet sich in Srinagar. Er ist mit dem Dal-See über eine schmale Wasserstraße verbunden sowie über den Nallah- Amir-Khan-Kanal mit dem rund 1,6 km² großen Khushal Sar See und dem etwa gleich großen Gil Sar See. Der See ist wegen seines sauberen Wassers bei den Einheimischen aber auch bei Touristen sehr beliebt

Nishat-Garten: Dieser Garten liegt in Srinagar und ist einer der so genannten Mughdal-Gärten. Der Garten wurde 1633 eröffnet und von Asif Khan, dem älterer Bruder von Nur Jehan, gegründet. Er ersteckt sich über eine Fläche von rund 19 ha an der Ostseite des Dal-Sees. Nach dem Shalimar Bagh ist er der zweitgrößte Mughal Garten im Kaschmir-Tal. Hinweis: Die Mughal-Gärten sind eine ganze Gruppe von Gartenanlagen, die zur Zeit der Mughal-Herrschaft im persischen Stil errichtet worden sind.
Das Mughal-Reich wurde von Babur Badishah (1483-1530) – einem zentralasiatischen Herrscher – gegründet. Es verschwand recht schnell, und bis heute nicht ganz erklärbar, zwischen 1707 und 1720.  

Die Ortschaft Pahalgam liegt auf einer Höhe von rund 2.190 m und ist Ausgangsort für eine Reihe von Wanderungen bzw. Trekkingunternehmen:
•  Das etwa 12 km nördlich gelegene und bewaldete Aru-Tal gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Umgebung. Hier wachsen u.a. Himalaya-Zedern, Tränen-Kiefern, Pindrow-Tannen oder die Indische Rosskastanie.
•  Eine Wanderung zu dem rund 35 km entfernten Kolahoi-Gletscher nimmt einige Tage in Anspruch und erfordert eine gute Kondition.
•  Eine Wanderung zu den beiden ca. 3.800 m hoch gelegenen Bergseen Tarsar und Marsar Lake, die auf einer Höhe von 3.800 m liegen dauert  2 bis 3 Tage und erfordert ebenfalls eine gute Kondition.
•  Von kultur-historischer Bedeutung sind die Ruinen des Sonnentempels von Martand bei Anantnag.

Der Pangong-Tsho-See ist ein Seem der über die Grenze zu China verläuft. Der größere Teil des Sees befindet sich sogar in China, der kleinere in Kaschmir. Der See ist in Ost-West-Richtung 155 km lang, die breiteste Stelle in Nord-Süd-Richtung misst rund15 km. Er umfasst eine gesamte Fläche von rund 690 km², wovon rund 295 km² zu Indien gehören. Die tiefste Stelle beträgt etws weniger als 60 m. Der Pangong Tsho ist von der Stadt Leh in der Region Ladakh über den Hochgebirgspass Chang La (5360 m) zu erreichen. Der See ist der Fläche nach der größte See von Kaschmir Der See besteht eigentlich aus drei Seen, die durch Wasserläufe miteinander verbunden sind.Der östliche zu China gehörende Teil des Sees hat Süßwasser, während der westliche, der zum Teil zu Kaschmir gehört, aus Salzwasser besteht. Während der kalten Jahreszeit friert der See vollständig zu.

Pari Mahal ist eine aus sieben Terrassen bestehende gemauerte Gartenanlage in der Nähe von Srinagar, die sich auf einem kleinen Hügel mit einem Blick auf den Dal-See befindet. Die Anlage wurde um 1650 von dem Prinzen Dara Shikoh, dem ältesten Sohn des Mughal-Herrschers Schah Jahan errichtet. Die Architektur der Anlage ist ein gutes Beispiel für die damalige islamische Architektur. Die Anlage verfügte über ein Wohnhaus sowie eine Bibliothek. Später wurde sie als Observatorium und für Vorlesungen über Astronomie und Astrologie genutzt.  

Shalimar-Garten: Dieser Garten in Srinagar ist vor dem Nishat-Garten (Nishat Bagh) der größte Mughal-Garten im Kaschmir-Tal. Die Shalimar-Gärten sind ein hervorragendes Zeugnis der Gartenkunst des indischen Mogulreiches. Die Gartenanlage entstand ab 1616 rund 15 km außerhalb von Srinagar unter dem Großmogul Jahangir (1569-1627) als Sommersitz für seine Frau Mehrunissa - genannt Nur Jahan (1577-1645). Die rechteckige  Anlage umfasst eine Fläche von rund 12 ha und besteht aus drei Terrassen, mit einer zentralen Achse in Form eines Wasserkanals. Der Kanal erhält sein Wasser aus Quellen, die oberhalb der Gärten am Fuß des Berges Bahmak entspringen. Der Kanal verbindet den Fluss Ravi mit Srinagar und mündet nach dem Durchfließen des Gartens im Dal-See. Reihen von regelmäßig angeordneten Springbrunnen, Sichtachsen mit Platanen bestanden sowie zahlreiche Blumenbeete bezaubern die Besucher:
  • Der Garten auf der untersten Terrasse war für die Untertanen des Herrschers bestimmt. Diese Terrasse war der ursprüngliche Garten, der in der folgenden Zeit nach oben hin erweitert wurde. Einer seiner besonderen Sehenswürdigkeiten ist der Diwan-i-Am, die öffentliche Empfangshalle, wo der Mogul u.a. auch Gericht hielt.
  • Nur gehobene Angehörige des Hofes und besondere Gäste des Moguls durften die nächsthöhere Terrasse mit dem Privatgarten des Herrschers betreten. Den hiesigen Mittelpunkt bildet der Diwan-i-Khas, die Privataudienzhalle des Moguls.
  • Die dritte Gartenterrasse war für die Frauen des Harems des Herrschers reserviert. Hier ist ein baradari - ein Pavillon aus schwarzem Marmor in einem Wasserbecken mit zahlreichen Wasserfontänen - besonders sehenswert. Eine zweite Gartenterrasse - Faiz Baksh - ließ im Jahr 1634 der Großmogul Shah Jahan (1628-1658) nordöstlich von den hiesigen Shalimar-Gärten anlegen. Erwähnenswert ist, dass die Shalimar-Gärten zum Vorbild für eine Reihe weiterer Gartenanlagen wurden, wobei die um 1640 entstandenen Shalimar-Gärten in Lahore in Pakistan besonders erwähnenswert sind. Hinweis: Die Mughal-Gärten sind eine ganze Gruppe von Gartenanlagen, die zur Zeit der Mughal-Herrschaft im persischen Stil errichtet worden sind. Das Mughal-Reich wurde von Babur Badishah (1483-1530) – einem zentralasiatischen Herrscher – gegründet. Es verschwand recht schnell, und bis heute nicht ganz erklärbar, zwischen 1707 und 1720.

Der kleine Ort Sonamarg gilt als Ausgangsort für zahlreiche indische und westliche Trekking- und Wandertouristen. Zudem ist der Sindh-Fluss bei Wildwasserkanuten sehr populär. Aber historisch oder kulturell bedeutsame Sehenswürdigkeiten sucht man hier vergeblich. Früher war Sonamarg war ein wichtiger Versorgungs- und Rastplatz für die über die Seidenstraße aus Tibet ankommenden Karawanen. Sonamarg liegt etwa 85 km nordöstlich von Srinagar. Während der Kolonialzeit hatte das im Sommer fast europäische Klima die Briten dazu bewogen, hier eine ihrer Hill Stationen zu errichten. Unter einer Hill Stationen verstand man die von den Briten in ihrem Kolonialreich genutzten Orte, in die sich während der heißen Sommermonate höhere Militärangehörige und Zivilbeamten zurückgezogen hatten. Etwa 30 km östlich von Sonamarg liegt die Amarnath-Höhle mit dem Shiva-Lingam aus Eis und ca. 30 km südlich erhebt sich der 5.425 m hohe Kolahoi-Berg mit seinem imposanten Gletscher. Der Thajiwas-Gletscher am gleichnamigen Berg ist dagegen nur rund 5 km entfernt. Zum Erkunden der Gletscherwelt werden von den Einheimischen Ponys angeboten.

Der Zoji-Pass (Zoji La) liegt im westlichen Himalaya. Der 3.528 m hohe Pass verbindet über den Srinagar-Ladakh-Highway Srinagar im Kaschmirtal im Westen über Dras und Kargil  mit Leh in Ladakh im Osten. Hohe Schneemassen blockieren den Zoji-Pass von etwa Mitte November bis Anfang Juni, die dann durch die Border Roads Organisation weggeräumt werden. Die Passstraße gilt als außerordentlich gefährlich.

Die Kaschmirwolle ist eine der begehrtesten und teuersten Naturfasern auf dem Weltmarkt. Für die Wolle wird das vom Deckhaar befreite Unterfell der Kaschmirziege.verwendete, das mit einem Durchmesser von nur 15 bis 19 qm und einer Länge von 2,5 bis 9 cm sehr fein ist. Die in Kaschmir beheimatete Gattung der Kaschmirziegen, die zur Familie der Hausziegen gehört, kommt in 20 Arten vor und zwar in den Farben Weiß, Grau, Braun oder Schwarz. In der Region Kaschmir wird diese Wolle bereits seit etwa 1000 v. Chr. zu hochwertigen Textilien verarbeitet. Die wichtigsten Erzeugerländer der Wolle sind heutzutage China, die Mongolei, Iran und das Hochland von Pamir, zu dem Kirgisistan, China, Afghanistan und Tadschikistan gehören.
Außerdem gibt es große Zuchtfarmen für die Tiere in Australien, Neuseeland und sogar in Schottland.

Jammu ist mit 500.000 Einwohnern nach Srinagar die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates. Sie liegt auf einer Höhe von rund 300 m und erstreckt sich über eine Fläche von 20 km². Die Hauptumgangssprache ist Dogri. Von November bis April hat die Regierung von Jammu und Kaschmir wegen des hiesigen günstigeren Klimas hier ihren Sitz - während im Sommer Srinaga Regierungssitz ist. Die Stadt ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und hat zahlreiche hinduistische Tempelanlagen. Jammu war früher die Winterresidenz des Maharajas des Fürstenstaates Kashmir und Jammu. Touristen seien darauf hingewiesen, dass die Gebiete westlich von Jammu mit zu den gefährlichsten Gegenden Indiens gehören. Die folgenden Sehenswürdigkeiten sind nicht inhaltlich, sondern alphabetisch geordnet dargestellt

Das Bahu Fort befindet sich ca. 5 km vom Stadtzentrum von Jammu-City entfernt. Von hir aus hat man einen schönen Ausblick auf  das linke Ufer des Tawi-Flusses. Die Ursprünge des Forts reichen etwa 3.000 Jahre auf Bahu, den ältesten Sohn von Agnigarbha zurück, der auch als Gründer der Stadt Jammu gilt. Aber das heutige Aussehen des Forts stammt aus dem 19. Jahrhundert - während des Sikh-Reiches. In dem Fort mit seinen dicken Mauern aus Sandstein befindet sich ein kleiner Tempel aus Marmor aus dem 8.Jahrhundert n.Chr., der der Hindu Göttin Kali gewidmet ist. Um das Fort liegt der Park Bagh-e-Bahu. Eine Besonderheit bildet eine großen Gruppe von Rhesusaffen, die von den Besuchern mit Süßigkeiten gefüttert werden und oft recht zudringlich werden können.

Sanasar ist der Name der beiden kleinen Dörfer Sana and Sar. Der Name entstammt den beiden Seen, Sana and Sar, die sich rund 20 km westlich von Patnitop im Udhampur Distrikt erstrecken. Hier auf einer Höhe von 2.050 m gibt es eine Reihe von Möglichkeiten für diverse sportliche Aktivitäten, wie beispielsweise Drachenliegen. In der Nähe von Sanasar liegt der Shanta-Gebirgskamm mit dem 400 Jahre alten Shank-Pal-Tempel. Der Tempel besteht aus Steinen und ist relativ klein und schmucklos.

Ladakh ist, wie dargestellt, neben Kashmir und Jammu eine Region des indischen Bundesstaates Jammu und Kashmir. Ladakh umfasst eine Fläche von 59.146 km² und hat rund 295.000 Einwohner. Es ist die am dünnsten besiedelte Region Indiens. Oft als "Klein-Tibet" oder "das letzte Shangri-La" beschrieben, ist Ladakh - das Land der hohen Bergpässe - eine der letzten Enklaven des Mahayana-Buddhismus. In Ladakh gibt es sehr eindrucksvolle und geheimnisvolle mittelalterliche Klöster.


Der Bundesstaat Jammu und Kashmir verfügt über drei Nationalparks, wobei der Hemis Nationalpark in Ladakh liegt.

Der Hemis-Nationalpark bietet zahlreichen Arten Schutz und einen natürlichen Lebensraum. Seine größte Attraktion ist und bleibt jedoch der Schneeleopard. Dieser ist mit einer Schulterhöhe von etwa 60 cm für eine Großkatze relativ klein, aber durch sein dickes Fell und die kompakte Körperform ideal an das kalte Klima angepasst. Die Raubkatze steht auf der Liste der bedrohten Arten: Laut Schätzungen leben weltweit nur noch rund 4.000 – 6.000 Exemplare. Die Beute der Schneeleoparden besteht zum größten Teil aus verschiedenen Schaf- und Ziegenarten, darunter das Argali, das auch Riesenwildschaf genannt wird. Seine Schulterhöhe beträgt bis zu 135 cm und sein Gewicht über 200 kg, womit es seine Jäger deutlich übertrifft. Neben dem Schneeleoparden haben auch andere beeindruckende Raubtiere in Hemis ihre Heimat. Der gewaltige eurasische Braunbär ist mit seinen rund 300 kg und seinen tapsig wirkenden Schritten eine imposante Erscheinung, die nur aus der Ferne niedlich ist. Der eurasische Braunbär hat eine stabile Population und ist somit nicht vom Aussterben gefährdet. Obwohl der Tibetanische Wolf eher klein und ungefährlich daher kommt, sollten Besucher des Nationalparks vor ihm ebenfalls Abstand halten. Von den wendigen Wildtieren ist bekannt, dass sie in der Vergangenheit immer wieder Menschen anfielen, öfter als andere Jäger. Doch auch eine große Zahl von Kleintieren lebt in Hemis. Dazu gehören das Himalaya-Murmeltier, ein fernöstlicher Verwandter des europäischen Murmeltiers, und das Altaiwiesel, eine Unterart des Marders.
 
Der Kishtwar Nationalpark liegt im Kishtwar Distrikt rund 40 km von der Stadt Kishtwar entfernt. Er umfasst eine Fläche von 425 km². Er wurde am 4. Februar 1981 zum Nationalpark erklärt. Der Park wird im Norden vom Rinnay-Fluss, im Westen vom Marwa-Fluss, im Süden von den Ausläufern des Flusses Kibar Nala sowie im Osten vom Himalaya begrenzt. Der Nationalpark umfasst die Einzugsgebiete der Flüsse Kiar, Nath und des Kibar Nalas. Der Park erstreckt sich auf einer Höhe zwischen 1.700 m und 4.800 m. Der Park ist für Trecking-Touristen nicht zuletzt wegen seiner Wasserfälle, seinen Schluchten oder den Saphir-Minen sehr beliebt. In dem Park lebt der seltene Schneeleopard, zudem findet man hier u.a. Leoparden, Bären, Moschustiere, Makaken, Steinböcke, Widschweine, Rehe, und Serows - eine Ziegenantilope - sowie die vom Aussterben bedrohten Kaschmir-Hirsche (Hanguls). Auch die hiesige Flora mit ihren Zedern und blauen Kiefern, dem Laubwald oder den zahlreich vorkommenden Rhododendron ist sehenswert.

Der Dachigam-Nationalpark liegt etwas mehr als 20 km von Srinagar entfernt und erstreckt sich über eine Fläche von rund 150 km². Hier leben die vom Aussterben bedrohten Kaschmir-Hirsche (Hanguls). Der Park teilt sich einen Ostteil, der sich auf Höhen zwischen etwa 2.000 und 4.400 m erstreckt und einen Westteil mit einem darunter gelegenen Waldgebiet mit Höhen zwischen etwa 1.600 m und 3.900 m. Hierher ziehen sich viele Tiere esParks während der Wintermonate zurück. Neben den stark bedrohten Kaschmir-Hirschen leben hier Bengalkatzen, Braunbären, Fischotter, Goldschakale, Himalaya-Moschustiere, Indische Mungos, Kragenbären, Marder, Murmeltiere, Rohrkatzen, Rotfüchse sowie Seraue. Unter Serauen versteht man ziegenähnliche Tiere mit einer Länge bis zu180 cm, einer Schulterhöhe bis zu 95 cm und einem Gewicht bis zu 140 kg. Außerdem leben in dem Park rund 150 verschiedene Vogelarten.