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Meghalaya - Willkommen im Haus der Wolken

Ort: Nordostindien
Urlaubsart: Kultur | Natur | Spiritualität
Saison: März - Juni & Oktober - November

Meghalaya ist ein kleines, vom Tourismus noch kaum berührtes Bundesland im indischen Nordosten, umarmt von seinem Schwester-Bundesstaat Assam im Norden und Bangladesch im Süden. Es ist Heimat des Volksstamms der Khasi, einem der wenigen Völker weltweit in dem die Töchter erben und Frauen vielleicht sogar eine Spur mehr als gleichberechtigt sind. Meghalaya wird gern als das „indische Schottland“ bezeichnet und seine grüne Hügellandschaft voller skurriler Kalksteinformationen bestätigt diese - allerdings auch an der Niederschlagsmenge festzumachende - Assoziation sofort. Aus der Sprache der Ureinwohner übersetzt bedeutet der Name Meghalaya „Haus der Wolken“, und auch die Wahrheit dieser Bezeichnung zeigt sich spätestens beim Blick vom Hochplateau von Cherrapunjee über das umliegende Tiefland, das zu dampfen scheint von verdunstender Feuchtigkeit. Meghalaya fasziniert mit seinen sanften Hügellandschaften voller Wälder, Weiden, Reisfeldern und Äckern. Typisch und für Reisende malerisch einladend, sind die heiligen Urwälder (sacred groves), die glasklaren Flüsse, Wasserfälle, die vom Hochplateau Meghalayas gen Bangladesch hinunterschießen, sowie die naturverbundene Lebensweise der Einheimischen.

Karte von Meghalaya

Meghalaya ist ein kleines, vom Tourismus noch kaum berührtes Bundesland im indischen Nordosten, umarmt von seinem Schwester-Bundesstaat Assam im Norden und Bangladesch im Süden.

Von Oktober bis November und von März bis Juni ist das Klima für einen Urlaub ideal. Im Winter herrschen meist tiefe Temperaturen, im Sommer (vor allem im Juli und August) wird Meghalaya vom Monsun heimgesucht. Mit gelegentlichen Regenschauern ist ganzjährig zu rechnen, mit durchschnittlichem Regenfall von bis zu 12.000 mm jährlich ist Meghalaya der feuchteste Staat Indiens.

Da ein Großteil der Bevölkerung Meghalayas christlichen Glaubens ist, werden die entsprechend aus Europa bekannten Feiertage hier ganz ähnlich gewertet und begangen. Auch hinduistische Feiern finden entsprechend des Mondkalenders statt. Eine Besonderheit sind aber sicherlich die traditionellen Feste der Urvölker, die auch nur teilweise für Besucher zugänglich sind.  

Meghalaya ist ethnisch betrachtet ein für diese Region typischer Vielvölkerstaat. Bis heute gehört der überwiegende Teil der Einheimischen zu einem von 17 Urvölkern, wobei die Stämme der Khasi (Siedlungsgebiet vor allem im Osten des Landes) und der Garo (Siedlungsgebiet vor allem im Westen) mit einem Gesamtbevölkerungsanteil von fast 70% dominieren. Ein Besuch bei insbesondere diesen Stämmen ist für kulturell Interessierte sehr spannend, da sie zwei der wenigen matrilinearen Gesellschaften unserer Erde darstellen, in denen Priesterinnen und Sippenmütter eine hohe hierarchische Bedeutung haben, die Mädchen das Hab und Gut der Familie erben und der Ehemann traditionell zu seiner Frau zieht. Da sowohl die Khasi als auch die Garo während der britischen Kolonialzeit missioniert wurden und viele heute dem christlichen Glauben anhängen, verliert diese seltene Lebensart allerdings immer weiter an Bedeutung. Ein Teil vor allem der Khasi übt aber heute noch den traditionellen animistischen Glauben „Niam Khasi“ aus und lebt am deutlichsten in der matrilinearen Kultur. Ursprünglich war diese weiblich dominierte Lebensweise auch bei den Jaintias (Pnar) und den Garo üblich. Im Volk der Jaintias hat sich bis heute vor allem die Tradition der „Besuchsehe“ erhalten, was bedeutet das in den ersten Jahren nach der Heirat Mann und Frau in ihren jeweiligen Elternhäusern verbleiben und die alltäglichen Pflichten in ihrer Stammfamilie erfüllen. Oft sehen sich die Ehepartner nur alle paar Tage oder regelmäßig über Nacht. Nicht wenige Angehörige der Jaintia üben neben der offiziellen Zugehörigkeit zum Christentum noch die traditionelle Stammesreligion „Niamtre“  aus, einer Naturreligion basierend auf dem Glauben an einen obersten Gott, der Wertschätzung und Respekt unter allen Menschen als Grundlage der eigenen Lebensführung propagiert, genauso wie den respektvollen Umgang mit der Natur. Ganz ähnlich ist auch ursprüngliche Glaube der Garo strukturiert, in dessen Tradition einem obersten Schöpfer mehrere andere Götter untergeordnet sind die über Geister-Rituale angerufen werden können. Aber auch dieser Stammesglaube hat im Zuge der Christianisierung massiv an Bedeutung verloren. Nur etwa 20% der Einwohner Meghalayas leben in einer der Städte, dies sind vor allem die Menschen bengalesischer, nepalesischer und restindischer Abstammung. Es finden sich hinduistische und auch muslimische Glaubenszentren.



Die Hauptstadt des Bundesstaates Meghalaya ist Shillong mit rund 135.000 Einwohnern. Shillong liegt auf einer für die Menschen angenehmen Höhe von 1.500 m und ist von schönen Pinienwäldern umgeben. Da die britischen Kolonialherren hier ab 1874  ihre Regionalverwaltung herverlegt hatten, findet man noch eine Reihe von sehenswerten Gebäuden aus dieser Zeit.

Cherrapunji hat rund 13.000 Einwohner, die größtenteils zum Volk der Khasi gehören. Aber die Ortschaft ist deswegen besonders erwähnenswert, da hier weltweit mit die höchsten Niederschlagsmengen gemessen werden. So beträgt die über die Jahre gemittelte jährliche Regenmenge rund 11.400 mm. Zum Vergleich beträgt sie in der Bundesrepublik Deutschland etwa 750 mm - mit regionalen Unterschieden.

Da hier das Hochplateau von Meghalaya abrupt zur Tiefebene von Bangladesh abfällt entstehen infolge der riesigen Niederschläge  gewaltigen Wasserfälle, die die felsigen Abhänge herunterrauschen. Für Besucher ein beeindruckendes Naturereignis. Da aber viele die hiesigen Wälder gerodet und abgeholzt wurden, reißt der starke Regen die obersten Erdschichten mit sich und dringt kaum noch in den Boden ein. Daher leiden die Menschen in der Region absurderweise unter Trinkwassermangel.

Der Wochenmarkt in Cherrapunjee bietet eine große Auswahl an Waren an, darunter Obst, Gemüse, Tiere, Fleisch und andere Lebensmittel. Aber auch Textilien, geflochtene Gegenstände aus Bambus und Kunsthandwerk findet man hier. Ein Besuch lohnt sich aber bereits wegen der hiesigen landestypischen Atmosphäre - auch ohne etwas zu kaufen.



Der Balphakram Nationalpark wurde im Jahr 1986 errichtet. Der Park umfasst eine Fläche von rund 220 km². Er liegt auf einer Höhe zwischen 200 und 800 m in der Nähe der Grenze zu Bangladesch. Wegen seiner schroffen Felsabhänge wird er auch als Great Canyon von Indien bezeichnet. Der Park darf nur nach einer Voranmeldung besucht werden. In dem Park leben u.a. folgende Säugetiere: Asiatische Goldkatzen, Elefanten, Marmorkatzen, Muntjakhirsche, rote Pandas, Paviane, Tiger und Wasserbüffel sowie Wildschweine. An und auf den Flüssen und Seen des Parks leben viele verschiedene Vogelarten. Die beste Zeit den Park zu besuchen ist die relativ regenarme Zeit zwischen Oktober und März.

Der Nokrek Ridge Nationalpark wurde im Jahr 1986 errichtet. Der Park umfasst eine Fläche von rund 48 km². Der langgestreckte und eher schmale Park erstreckt sich über drei Distrikte von Garo Hills und zwar über Ost Garo Hills, West Garo Hills and Süd Garo Hills. Der höchste Berg im Park ist der 1.412 m hohe Nokrek Peak, an dessen Hängen der Fluss Simsang entspringt, dessen größter Arm in Bangladesch in den Kangsha mündet. Hier leben sieben Affenarten, darunter Bären- und Schweinsmakaken, Elefanten, Languren, Marmorkatzen, Nebelleoparden, roter Panda, Schwarzbären, Tiger und Wildschweine.